November 2023

KHARKIV CALLING

 

 

Premiere am 09. November 2023

09. November 2023 um 21:15 Uhr
12. November 2023 um 20:00 Uhr

Monologfestival am TD Berlin

Im August 2022 recherchierte die Costa Compagnie in der Ostukraine. In Kharkiv sowie am nahen Frontverlauf interviewten sie vier Frauen, die sich freiwillig zum bewaffneten Kampf gegen den russischen Angriff und das damit hereinbrechende autokratische System meldeten. Die Auseinandersetzung mit dem Material stellt die Frage: Was würden wir tun?

Zhenya ist Menschenrechtsanwältin und nun Drohnenpilotin in einer Aufklärungseinheit. Helena ist Dokumentarfilmregisseurin und jetzt Sanitäterin in einer Kampfeinheit. Oksana und Tatjana, zwei Presseoffizierinnen, berichten mit ihren Kameras von der Front.

Im Rahmen des Monologfestivals beschäftigt sich die ukrainische Schauspiel-Studentin Anna Mrachkovska mit den Interviews und gestaltet in einer dreiwöchigen Arbeitsphase einen intermedialen Monolog zwischen Film und Performance, der ihre eigene Biographie und Fluchterfahrung mit einbezieht und sich performativ und filmisch dieser radikalen Gegenwart anzunähern versucht.

Welche Werte und Systeme werden in der Ukraine jenseits des eigenen Lebens und Landes verteidigt? Würde man sein Leben einsetzen, um für Demokratie und Freiheit zu kämpfen? Wie fühlt es sich an, 2.000 km entfernt in Berlin einen Theatermonolog über diese Fragen aufzuführen, während Freund*innen und Bekannte zuhause in Kriegshandlungen verwickelt sind?

Auf Englisch und Ukrainisch mit englischen Übertiteln

Tickets sowie Infos über das Monologfestival hier

PRESSESTIMMEN

Es sind einfühlsame, genaue Schilderungen eines Lebens im alltäglichen Ausnahmezustand. (…) Direkt sprechen die Frauen und zugleich lassen die mehrminütigen, ruhigen Filme Raum für Ambivalenzen. 
Elena Philipp, 10.11.2023, Berliner Morgenpost

 

Die junge Schauspielerin Anna Mrachkovska (…) erzählt von ihren Gewissensbissen, das Land verlassen zu haben, von ihrer Mutter, die sie beim Abschied als „Verräterin“ beschimpfte. Mrachkovska liefert eine sehr brüchige, fragile und in sich zum Teil widersprüchliche Rahmung der (Video-)Interviews. Gerade diese Fragilität ist aber eine Stärke. Sie stellt Nähe her und eröffnet den Blick auf die Kriegsfolgen jenseits der Schlagzeilen, großen Erzählungen und auf den Schockreiz setzenden Bilder.
Tom Mustroph, 14.11.2023, TAZ

 

Eine Fluchtgeschichte und gleichzeitig eine Emanzipationsgeschichte, denn sie ging gegen den Willen ihrer Eltern ins Exil, um hier mit ihrer Partnerin zusammenzuleben. (…) trotz ihrer Skizzenhaftigkeit öffnet auch diese Arbeit zumindest eine Ahnung der unterschiedlichen Lebensentscheidungen, die man im Krieg treffen kann – und ermöglicht also eine weitere Begegnung mit dem „Anderen“. …ein gewichtiges Thema, … und interessantes Videomaterial.“
Sophie Diesselhorst, 10.11.2023, Nachtkritik

Text und Performance: Anna Mrachkovska  Regie, Text und Recherche vor Ort: Felix Meyer-Christian  Kamera: Thomas Oswald  Videoschnitt und Dramaturgie: Marichka Lukianchuk  Kostüm und künstlerische Mitarbeit: Zoë Sebanyiga

Mit großem Dank an die Interviewparterinnen in der Ukraine!

Eine Produktion der Costa Compagnie und des Monologfestivals Berlin. Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt