INDEPENDENCE – Der Film
Weltpremiere beim 44. Filmfestival Max Ophüls Preis 2023
Gewinner des MAX OPHÜLS PREIS‘: PREIS DER FILMKRITIK – BESTER DOKUMENTARFILM
Gewinner des MAX OPHÜLS PREIS‘: BESTE MUSIK IN EINEM DOKUMENTARFILM
Nominiert für BESTER DOKUMENTARFILM und BESTE KAMERA bei den New Berlin Films Awards des ACHTUNG-Berlin Festivals 2023
Teil des Visions du Réel Film Market und des Thessaloniki IFF Agora Film Market
In Kooperation mit:
Oldenburgisches Staatstheater und Banden-Festival
Staatstheater Nürnberg
Ballhaus Ost Berlin
Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Teil des plattformübergreifenden Projekts FIGHT (FOR) INDEPENDENCE
DOWNLOADS FÜR PRESSE
SCREENINGS
19. September 2023 / 20 Uhr
Filmkunstmesse Leipzig
Passage-Kino Leipzig
12. September 2023 / 20 Uhr
Let’s Dok – Dunesweite Dokumentarfilmtage
Kino Camera Zwo – Saarbrücken
Saarländ. Filmbüro in Koop. mit dem Filmfestival
Max Ophüls Preis und der Saarland Medien GmbH
ACHTUNG-BERLIN Filmfestival 2023:
16. April 2023 / 18:30 Uhr (Berlin-Premiere)
CityKino Wedding , m. dt. Untertiteln
13. April 2023 / 20:15 Uhr
Kino Babylon, Berlin Mitte, m. engl. Untertiteln
Filmfestival Max Ophüls Preis 2023:
24. – 27. Januar 2023 / siehe Festival-Programm für Zeiten
Cinestar Saarbrücken
Die afrodeutsche Schauspielerin Helen Wendt begibt sich auf eine Spurensuche entlang ihrer Familiengeschichte, ihrer Identität und ihrer persönlichen Unabhängigkeit zwischen der DDR, Mosambik und Berlin. Parallel folgt der Film Mitgliedern von Unabhängigkeitsbewegungen in Mosambik, Südsudan, Großbritannien, Katalonien und Bayern und fragt, was es für Menschen bedeutet, für ihre Freiheit zu kämpfen. Was bedeutet Unabhängigkeit wirklich und wie prägen Kolonialismus und Rassismus, die Ursachen vieler Unabhängigkeitsbewegungen, die Welt bis heute?
Während Helen durch Begegnungen mit ihrer Familie mehr über sich und ihre Vergangenheit erfährt, folgt die Kamera wütenden Protesten, porträtiert emotionale Berichte von Politiker*innen, Freiheitskämpfer*innen und Geflüchteten, gleitet entlang Küsten und Bergen und vereint die vielstimmigen Erzählungen bei Black-Lives-Matter-Protesten in Berlin.
„Independence“ verfolgt einen vielschichtigen Ansatz, der individuelle, politische und historische Erfahrungen gleichberechtigt nebeneinander stellt. Dieser wird erweitert mit Sequenzen einer atmosphärischen, choreografischen Installation, in der Helen auftritt und die Teil des plattformübergreifenden, dokumentarischen Kunstprojekts „Fight (for) Independence“ ist.
Die Recherche begann 2019 im vom Bürgerkrieg gezeichneten Südsudan, dem jüngsten Staat der Welt, der nach einem langen bewaffneten Kampf die Unabhängigkeit vom übrigen Sudan erlangte. Sie wurde zum ursprünglich geplanten Termin des Brexit im März 2019 inmitten der politischen Unruhen im Vereinigten Königreich fortgesetzt und ging von dort aus weiter in das Bundesland Bayern, wo ebenfalls eine Partei die Loslösung – in diesem Fall vom Nationalstaat Deutschland – anstrebt. Die filmische Performance „Independence for All“ wurde im Sommer 2019 am Staatstheater Nürnberg und am Ballhaus Ost Berlin auf der Bühne gezeigt.
In der Spielzeit 2019/20 wurde die Recherche mit Kataloniens Versuchen der Trennung vom spanischen Staat fortgesetzt, die als Grundlage für die choreografische Installation „Independence in Space“ am Edith-Russ-Haus für Medienkunst diente. Diese wurde zusammen mit der katalanischen Tänzerin Montserrat Gardó Castillo entwickelt. Als letzte Station mündete die Recherche in Mosambik und dessen historischen Unabhängigkeitskampfes. Dort führten die Perspektive des Teammitglieds Helen Wendt auf Mosambik und auf ihre eigene Familienbiographie, sowie Fragen zu Herkunft und Zugehörigkeit zu einer Veränderung des Konzepts des Films.
Jurybegründung Preis der Filmkritik – BESTER DOKUMENTARFILM: Wenn es sich ein Dokumentarfilm zur Aufgabe macht, einen abstrakten Begriff mit Leben zu füllen, dann ist das eine fast unlösbare Herausforderung. Eine junge afrodeutsche Frau aus Berlin begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln. Dabei wird nicht nur die wechselvolle Beziehung zwischen der DDR und Mosambik verdeutlicht, sondern vor allem die Frage nach Identität, Zugehörigkeit und Unabhängigkeit gestellt. Ausgehend von dieser persönlichen Geschichte geht der gelungene Essay-Film weiteren Unabhängigkeitsbewegungen nach, lässt Menschen aus dem Süd-Sudan zu Wort kommen, aus Katalonien, Großbritannien und auch aus Bayern. Das Ringen um Unabhängigkeit, sei es beim Brexit oder der nationalen Bayernpartei, wird dabei aber weder bewertet noch lächerlich gemacht, sondern ernst genommen. Indem er Unabhängigkeit auf drei Ebenen, der persönlichen, der politischen und der symbolischen auf der Theaterbühne durchspielt, entwickelt der Film einen ungeheuren Sog und wirkt dadurch unangestrengt und unmittelbar. Nur wenn die Frage der Zugehörigkeit geklärt ist, kann man wirklich unabhängig sein. (LINK)
Jurybegründung BESTE MUSIK IN EINEM DOKUMENTARFILM: Der Preis für die Beste Musik im Dokumentarfilm geht an einen Film, der uns in Gänze überzeugt und begeistert hat. Die Musik- und Tonebene liefert einen außerordentlichen Beitrag zur Poesie und Strahlkraft dieses rundum starken Werkes, das ein an sich abstraktes Thema mit Leben und Emotionen füllt: Regisseur und Autor Felix Meyer-Christian und Komponist Marcus Thomas bringen uns in INDEPENDENCE die psychische und physische Wucht von Identitäts- und Unabhängigkeitsfragen nahe.
Elemente aus Theater-Performance, Installation, field recording, Musik und Sound Design werden hier eindrücklich verwoben und bilden zusammen einen archaischen Klangkörper, der durch seinen dramaturgischen Einsatz – in Verbindung mit dem Bild – zur Identität des Filmes wesentlich beiträgt.
Die vielschichtige emotional ergreifende Tongestaltung, die Musik und Sound Design in ihrer Klangqualität geschickt verbindet, wird zum Protagonisten, spiegelt die innere Suche nach Identität wider und hat uns als Jury überzeugt. (LINK)
Rezension TAGESSPIEGEL
„Max Ophüls Preis in Saarbrücken: Besserwessis aus dem Osten“
Von Kaspar Heinrich, 29.01.2023
(…) Fragen nach der eigenen Identität und Herkunft trieben etliche Filme dieses Jahrgangs an, fiktionale wie dokumentarische. Felix Meyer-Christians Beitrag „Independence“ ragte heraus, er gewann den Preis der Filmkritik. Die Doku nimmt die Biografie der deutsch-mosambikanischen Schauspielerin Helen Wendt zum Anlass, politische Unabhängigkeitsbewegungen zu beleuchten – erfolgreiche wie gescheiterte.
Zwei englische Eheleute erklären, warum sie den Brexit als Befreiung erleben, eine Katalanin berichtet vom Unabhängigkeitsreferendum von 2017. Es geht in den jüngsten Staat der Welt, den Südsudan, wo die Autonomie nicht zu Frieden geführt hat. Und nach Süddeutschland, wo der Vorsitzende der Bayernpartei die Vorzüge des Patriotismus gegenüber dem Nationalismus erläutert.
Dieser Parforceritt hätte leicht misslingen können, doch durch die bedachte Auswahl an Orten und Gesprächspartner:innen sowie Helen Wendts kluge Gedanken und Fragen aus dem Off entsteht ein gleichermaßen vielschichtiges wie erhellendes Mosaik, ein kurzweiliger filmischer Essay. (…) (LINK)
Mit großem Dank an alle Interviewpartner*innen!
Regie & Drehbuch: Felix Meyer-Christian Mit: Helen Wendt, Ilona Wendt & Interviewpartner*innen Tanz & Choreographie: Montserrat Gardó Castillo, Katharina Shakina, Jascha Viehstaedt, Helen Wendt Autorin Voice Over Text: Helen Wendt Kamera: Philine Von Düszeln, Thomas Oswald Zusätzliches Footage: Felix Meyer-Christian, Andy Wain, Miguel Murrieta Vásquez Drone Operator: Felix Meyer-Christian Videoschnitt: Stéphanie Morin Musik: Marcus Thomas Sound Design: Martin Lutz Virtual Reality, Website & Video Installation: Erik Kundt Color Correction: Nour Yazbeck / Planemo Films Bühne, Kostüme: Lydia Sonderegger Dramaturgie: Hauke Heumann Outside Eye: Zahava Rodrigo Beratung Edit: Niels Pagh Andersen, Joelle Alexis Mitarbeit Recherche – Deutschland: Hauke Heumann, Lisa Mies, David Pallant, Maria Walser Spanien: Agnes Kammerer, Jens Ochlast England: Sascha Kölzow, Raphael Rubino Mitarbeit und Übersetzung in Mosambik: Timoteo Maposse Mitarbeit und Übersetzung in Südsudan: Samir Bol, Ismail Omar Produktionsmanagement: Franziska Merlo Dramaturgie und Koordination Staatsheater Nürnberg: Sascha Kölzow Dramaturgie und Koordination Staatsheater Oldenburg: Marc-Oliver Krampe Dramaturgie and Koordination Edith-Russ-Haus: Edit Molnár, Marcel Schwierin Orchesteraufnahmen Oldenburg: Jan Bergström (Oboe/ Englischhorn), Michael Hagemeister (Kontrabass), Agnes Izdebska (Violine), Jens Pfaff (Fagott) Assistenz Oldenburg: Aisha Abo-Mostafa Assistenz Nürnberg: Michael Königstein
Credit Photos: Thomas Oswald, Felix Meyer-Christian
Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes
Eine Produktion von Costa Compagnie in Kooperation mit dem Staatstheater Nürnberg und dem Oldenburgischen Staatstheater, sowie dem Edith-Russ-Haus für Medienkunst